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FeuerTRUTZ 2016 – Branchentreff im Aufwind

Rund 6.400 Messebesucher und ca. 1.150 Kongressteilnehmer kamen am 17. und 18. Februar 2016 zur sechsten Ausgabe der FeuerTRUTZ nach Nürnberg – so viele wie noch nie. Die Fachmesse und der begleitende Brandschutzkongress bildeten damit den zentralen Treffpunkt für alle, die im vorbeugenden Brandschutz tätig sind.

Die sechste FeuerTRUTZ in Nürnberg bot den Besuchern, vor allem Architekten, Bauingenieuren, Fachplanern, Prüfsachverständigen, Behördenvertretern und Handwerkern, vielfältige Gelegenheiten, sich über wichtige Themen und Produktneuheiten zu informieren. Rund 6.400 Messebesucher (2015: 5.300) informierten sich in zwei Messehallen bei 245 Ausstellern (2015: 217) aus neun Ländern über Produkte und Dienstleistungen für den vorbeugenden Brandschutz. Im dreizügigen Brandschutzkongress trafen sich 1.150 Teilnehmer (2015: 950) zum fachlichen Austausch. Die zusätzlichen Kompaktseminare „Brandschutz in Bayern“ und „Brandschutz im Innenausbau“ waren restlos ausverkauft.

Damit konnten die Projektverantwortlichen mehr als zufrieden sein: „Heute blicken wir auf zwei Messe- und Kongresstage voller Kontakt- und Austauschmöglichkeiten und die größte Leistungsschau der Branche im deutschsprachigen Raum zurück. Seit der Premiere vor fünf Jahren hat sich die FeuerTRUTZ damit zum wichtigsten Treffpunkt für alle am Brandschutz Beteiligten entwickelt“, resümierte Stefan Dittrich, Executive Director FeuerTRUTZ, NürnbergMesse. Kongressorganisator Günter Ruhe, FeuerTRUTZ Network, ergänzte: „Mit nochmals deutlich mehr Teilnehmern im Kongress und ausgebuchten Kompakt-Seminaren schrieb die FeuerTRUTZ ihre Erfolgsgeschichte eindrucksvoll fort.“

Brandschutzkongress

In drei parallel stattfindenden Kongresszügen informierten namhafte Referenten die Teilnehmer über die wichtigsten aktuellen Fragstellungen. Die Kongressbesucher tauschten sich u.a. über technische und rechtliche Fragen aus, z.B. über die Praxisfolgen des Europäischen Bauproduktenrechtes, Brandschutzsanierung im Bestand oder Barrierefreiheit im Brandschutzkonzept. Viele Kongressbesucher lobten vor allem die Praxisnähe sowie die Themenvielfalt und -aktualität der fast 40 Vorträge.
Dipl.-Psychologin Laura Künzer berichtete z.B. in ihrem Vortrag über die „Mythen der Räumung und Evakuierung – Psychologische Aspekte von Menschen in Ausnahmesituationen“. Sie machte den Zuhörern bewusst, dass sich Menschen bei einem Feueralarm nicht immer so verhalten, wie man das allgemein erwartet – Erkenntnisse, die u.a. Einfluss auf die Planung von Alarmierungstechnik und die Auslegung sowie Auszeichnung von Fluchtwegen haben sollten.
Für viele Fachleute war auch der Vortragsblock „Europa“, in dem es um ganz aktuelle Entwicklungen des europäischen Bauproduktenrechts ging, besonders spannend. Elke Schwarzwald, DIBt, und Dr. Christian Hofer, Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr, schilderten den aktuellen Stand der Versuche, die deutschen Baugesetze an die Vorgaben des EuGH-Urteils vom 16.10.2014 anzupassen. Dr. Hofer konnte in seinem Vortrag von einem Treffen mit Vertretern der EU-Kommission am Vortag berichten, bei dem es um Einzelheiten der geplanten Anpassungen ging. Die Referenten erläuterten, dass es zusätzlich zu der laufenden Novellierung der Musterbauordnung (MBO) eine neue Verwaltungsvorschrift (VV) geben solle, in der bauwerksbezogene Anforderungen (im Gegensatz zu bisher produktbezogenen Anforderungen) formuliert werden. Mit einem ersten Entwurf sei bis April 2016 zu rechnen.
Brandschutzanforderungen können für Städte und Gemeinden mitunter große finanzielle Belastungen mit sich bringen oder die Nutzung von Versammlungsstätten erschweren. Boris Palmer, Grünen-Politiker und Tübinger Oberbürgermeister, hatte dies in der Vergangenheit als „Brandschutz-Irrsinn“ bezeichnet und wagte sich beim Brandschutzkongress 2016 sprichwörtlich in die Höhle des Löwen, um seine Kritik zu wiederholen und zu verteidigen. Palmer mahnte u.a. mehr Augenmaß und Verhältnismäßigkeit bei Risikoeinschätzungen an und plädierte in diesem Zusammenhang für eine „Minimierungskultur“. Bei seinem Vortrag und der anschließenden lebhaften Diskussion zeigte sich, dass viele der anwesenden Brandschützer so manchen Aspekt aus Palmers Kritik teilten. Allerdings wiesen die Wortmeldungen aus dem Plenum auch darauf hin, dass die Verantwortung für die Missstände zum großen Teil beim Gesetzgeber liegt und dass die unzureichende Qualifizierung von Behördenmitarbeitern zunehmend problematisch wird.